Gedanken übers Altern

Ich war in meine Kindheit eingebettet,

ließ mich durch sie treiben.

Vor einem engen Haus saß ein alter Mann

mit zerfurchtem Antlitz, sein

Knochenkörper stützte sich vornübergebeugt

auf einen Stock, genauso verwundet.

Ich dachte, wie traurig, vor der Tür so zu altern,

er mußte aber doch auch glücklich sein,

mit diesen Bergen zusammen zu leben,

neben der Ruhe des Brunnens.

Auch dachte ich damals, daß er bald sterben wird,

aber er wird eine Spur hinterlassen.

Man hörte im Hinterhof lautes Kinderlachen.

Später starb das Kind an der Jugend,

aber manche Menschen tragen die Kindheit

bis ins hohe Alter in sich.

Das sind die Glücklichen.

(aus Wortatem. Lyrik. Herta Hofer. Edition Club d´Art International. Klagenfurt.2000.

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